marktbericht
Nach dem gestrigen Rückschlag fassen die Anleger wieder Mut und greifen bei Aktien zu. Der DAX kann aber nur einen Teil seiner jüngsten Verluste wettmachen – und die nächste Bewährungsprobe naht schon.
Der DAX kann zur Wochenmitte wieder zulegen und sich damit etwas von seinen jüngsten Kursverlusten erholen. Bis zum frühen Nachmittag geht es in der Spitze um 0,8 Prozent auf 18.383 Punkte aufwärts.
Analyst Pierre Veyret vom Dealer ActivTrades sprach dennoch von einem abwartenden Geschäft. Nicht nur harre der Markt klarerer Signale für die künftige US-Geldpolitik, nachdem US-Notenbankchef Fed diese zuletzt schuldig geblieben warfare. Auch die Sommerflaute mit traditionell geringen Umsätzen mache sich zunehmend bemerkbar.
“Es herrscht ein klassischer Sommerhandel und die Marktteilnehmer verhalten sich defensiv, wollen jedoch zugleich keine Efficiency an den Finanzmärkten verpassen”, fasst Marktexperte Andreas Lipkow das Geschehen an den Börsen zusammen.
Mit Blick auf den DAX sprechen Marktexperteninnen und Marktexperten von einer technischen Gegenreaktion auf die jüngsten Kursverluste. Tags zuvor hatte der DAX unter dem Eindruck schwacher französischer Börsen 1,3 Prozent nachgegeben. Der deutsche Leitindex ist nun wieder zurück in seiner alten Handelsspanne zwischen 18.000 und 18.400 Punkten. Erst ein Anstieg über die 50-Tage-Linie (aktuell bei 18.429 Punkten) würde dem DAX zu neuem Aufwärtsschwung verhelfen.
Wie nachhaltig sind additionally die aktuellen Kursgewinne? Das dürfte sich spätestens ab Freitag zeigen. Dann startet nämlich mit den Quartalsberichten der Banken die Berichtssaison für das zweite Quartal in den USA. Das sei der nächste Lackmustest für den Aktienmarkt, betont Konstantin Oldenburger vom Dealer CMC Markets. Der Markt habe nämlich im ersten Halbjahr – von ein paar kleinen Rücksetzern einmal abgesehen – eigentlich nur eine Richtung gekannt: “die nach oben”.
Die Wall Avenue steht vor einem verhaltenen Handelsauftakt. Der Future auf den Dow-Jones-Index der Standardwerte tendiert seitwärts. Der Future auf den technologielastigen Nasdaq 100 kann immerhin 0,3 Prozent zulegen. Damit dürfte sich die relative Stärke der Tech-Werte an den US-Börsen auch heute fortsetzen.
Im mittäglichen Devisenhandel gewinnt der Euro 0,1 Prozent auf 1,0824 Greenback. Am Goldmarkt geht es noch deutlicher aufwärts: Eine Feinunze des gelben Edelmetalls kostet am Morgen knapp 2.375 Greenback und damit 0,4 Prozent mehr.
Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich aktuell um 0,1 Prozent auf 84,61 Greenback. Marktteilnehmer verweisen auf schwindende Ängste vor Schäden des Hurrikans “Beryl” vor der US-Südküste. Öl- und Gasfirmen nahmen ihre Arbeit bereits teils wieder auf, einige Häfen wurden wieder geöffnet.
Im DAX hält die VW-Aktie die rote Laterne. Weil die Nachfrage nach dem Oberklasse-Elektroauto Q8 e-tron eingebrochen ist, kündigte die VW-Tochter Audi an, das Werk in Brüssel auf den Prüfstand zu stellen. Der Betrieb könnte eingestellt werden hieß es – es wäre das erste Mal seit Jahrzehnten, dass der VW-Konzern ein Werk schließt. VW stellt sich nun auf Zusatzbelastungen von bis zu 2,6 Milliarden Euro ein und kappte seine Prognose für die operative Umsatzrendite.
Beim Absatz verzeichnete VW im vergangenen Quartal ein Minus von 3,8 Prozent. Bei Audi brach der Absatz um 11,3 Prozent ein. Die Kernmarke Volkswagen büßte 5,2 Prozent ein. Skoda und Seat/Cupra legten dagegen zu. Vor allem in China schwächelt das Geschäft. Einen Dämpfer gab es beim Absatz von Elektro-Autos. Im ersten Halbjahr lieferte der Konzern weltweit 317.200 E-Modelle aus, 4.400 weniger als im selben Zeitraum 2023.
Auch Mercedes-Benz hat das gedämpfte Marktumfeld in Asien zu spüren bekommen und im zweiten Quartal weniger Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum verkauft. Von April bis Juni wurden 600.100 Pkw und Vans abgesetzt – rund sechs Prozent weniger als im zweiten Quartal 2023. Bei den vollelektrischen Autos verzeichnete Mercedes einen Rückgang um ein Viertel.
BMW hat im zweiten Quartal dank eines starken Wachstums bei Elektroautos den Absatz mit seiner Kernmarke leicht gesteigert. Der Münchner Autobauer verkaufte von April bis Juni mit 565.553 BMW-Autos intestine zwei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon waren knapp 108.000 batterieelektrische Fahrzeuge, ein Plus von 22,2 Prozent zum Vorjahr.
Die Reederei Hapag-Lloyd hat angesichts der starken Nachfrage und der gestiegenen kurzfristigen Frachtraten ihre Ergebnisprognose für 2024 angehoben. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) werde nun in der Bandbreite von 3,2 bis 4,2 Milliarden Euro statt 2,0 bis 3,0 Milliarden Euro erwartet, das operative Ergebnis (EBIT) in einer Bandbreite von 1,2 bis 2,2 (vorher: null bis 1,0) Milliarden Euro.
Microsoft gibt seinen Platz als “Beobachter” im Verwaltungsrat des ChatGPT-Erfinders OpenAI auf, wie unter anderem die “Monetary Occasions” und der Finanzdienst Bloomberg berichten. Apple werde eine ähnliche Place gar nicht erst antreten. Dies könnte auch damit zusammen hängen, dass Regulierer weltweit verstärkt die Investments großer Technologiefirmen in Begin-ups prüfen, die sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) befassen.
Alstom hat einen milliardenschweren Auftrag zur Lieferung von U-Bahnen und Signaltechnik an Hamburg erhalten. Der Rahmenvertrag mit der Hamburger Hochbahn hat ein Volumen von bis zu 2,8 Milliarden Euro. Die Produktion der geplanten 374 U-Bahnen soll 2026 im Werk Salzgitter beginnen. Die Auslieferung der ersten Züge sei für Anfang 2028 geplant.
Ein am Montag gestarteter dreitägiger Streik beim südkoreanischen Technologieriesen Samsung Electronics wird nach Gewerkschaftsangaben auf unbestimmte Zeit verlängert. Die Gewerkschaft Nationwide Samsung Electronics Union begründete den Schritt in einer Erklärung damit, dass das Administration nicht zu Gesprächen bereit sei.
Ein geplanter Milliarden-Deal zwischen Oracle und dem KI-Startup xAI von Elon Musk ist geplatzt. Der xAI- und Tesla-Chef Musk erklärte auf seinem Kurznachrichtendienst X, man werde nun selbst ein Datenzentrum mit 100.000 Prozessoren des Typs H100 von Nvidia bauen. Zuvor hatte das Medium “The Info” berichtet, dass Oracle die von Musk verlangte Bauzeit als unrealistisch betrachtet habe.
Der Increase bei Künstlicher Intelligenz (KI) treibt den taiwanischen Chiphersteller TSMC weiter an. Allein im Juni schnellte der Umsatz um 33 Prozent auf 207,87 Milliarden Taiwan Greenback (5,9 Milliarden Euro). Kumuliert ergab sich im zweiten Quartal ein Umsatzplus von 32 Prozent auf 673,51 Milliarden Taiwan Greenback (19,1 Milliarden Euro). Der Konzern, zu dessen Kunden Apple und Nvidia gehören, übertraf damit die Analystenschätzungen.